
Federführend durch die 1. Staffel des Objektschutzregiments wurden erste Teile des nicht-aktiven dritten Bataillons sowie anderer Einheiten des Verbandes auf dem Truppenübungsplatz Munster erfolgreich auf das neue Schießausbildungskonzept (neuSAK) umgeschult. Des Weiteren erfolgte der erste scharfe Schuss mit dem zuvor über mehrere Veranstaltungen vorausgebildeten MG4. Austausch und Kooperation zwischen aktiver Truppe und Reserve werden weiterausgebaut.
"Schießen lernt man nur durchs Schießen", wurde Major M., Staffelchef der 1. Staffel des Objektschutzregiments der Luftwaffe und Leitender für die erste Umschulung der Reservisten des Regiments, über die neun Tage der Ausbildung nicht müde zu wiederholen. Ganz nach dem Motto "Langsam ist flüssig - und flüssig ist schnell" unterteilte sich das Vorhaben in einen Vorausbildungs- und einen Übungsteil.
An den ersten vier Tagen der Reservedienstleistung vermittelte das 5-köpfige Ausbildungsteam der 1. Staffel mit prägnanten Theorieunterrichten (insb. zu Haltungen, Anschlagsarten, Elemente des Schießens, Störungsbeseitigung) und ausgiebigem praktischem Dienst die unterschiedlichen Bereitschaftshaltungen und die Handhabung der Waffen G36 und P8 für das Feuergefecht im Nahbereich (5 - 25 Meter). Von da an neuer ständiger Begleiter für die Teilnehmer: Die Schutzklasse-4-Weste zum Schutz vor Projektilen. Diese stellte für die meisten Reservisten die größte Veränderung zum alten Schießausbildungskonzept der Bundeswehr dar (bis 2011). Die oberste Prämisse der Ausbildung, die den Hintergrund der neuen Anschlagsarten und Tätigkeiten an der Waffe erklären, ist das konsequente frontale Zuwenden der Schutzplatten zur Bedrohung, um größtmöglichen Eigenschutz zu gewährleisten. Die mit der Schutzweste einhergehende Gewöhnung an zusätzliches Kampfgewicht, andere oder anders zu handhabende Ausrüstungsgegenstände (z.B. Holster), die teilweise eingeschränkte Beweglichkeit und zusätzliche Schritte zur Gewährleistung der Schießsicherheit forderten den Teilnehmern in der ersten Phase hohe Konzentration und körperliche Belastbarkeit ab. Die ersten Schießergebnisse im AGSHP allerdings belohnten die Mühen der aus allen Teilen Deutschlands angereisten Reservisten.
Die letzten vier Tage des Vorhabens standen im Zeichen des Übens im scharfen Schuss. Dazu verlegte die Abteilung, ergänzt um weiteres Ausbildungspersonal der 1. Staffel, auf den Truppenübungsplatz Munster. Das theoretische Vorwissen und die bisher ausgeprägten praktischen Fähigkeiten wurden über drei Tage nun auf die Probe gestellt, verfeinert und immer weiter eingeprägt. Geschossen wurden alle Übungen des Nahbereichs I mit der Pistole P8 sowie dem Gewehr G36. Das i-Tüpfelchen bildete das Schießen der bereits vom MG3 bekannten Übungen mit dem MG4. Dieses hatte das III./ über die letzten Veranstaltungen 2019 in DVags hinsichtlich Sicherheitsüberprüfung, Ladetätigkeiten, Störungsbeseitigung, Anschlagarten und Zerlegen-/Zusammensetzen beim MG4 vorausgebildet. In einer Parallelausbildung durch die 1. Staffel wurden diese Tätigkeiten nochmals gefestigt und durch geteilte Einsatzerfahrungen plastisch.
Alle Teilnehmer bestanden die Schießübungen und sind somit auf neuSAK umgeschult.
Neben dem Schießvorhaben hatten die Teilnehmer Gelegenheit, die im Rahmen eines Static Display gezeigten Waffen und Fahrzeuge, logistischen Fähigkeiten im Sinne einer im Aufbau befindlichen temporären Operationsbasis und den Gefechtsstand des Objektschutzregiments vorgestellt zu bekommen und zu erleben. Im Rahmen einer Informations-DVag für zivile Führungskräfte erfolgte zudem ein spannender Austausch zwischen aktiver Truppe, Reserve und ziviler Wirtschaft.
Wir danken der 1. Staffel für die durchweg professionelle und begeisternde Durchführung der Umschulung. Es hat eine Menge Spaß gemacht und wir hoffen auf dem Austausch aufbauen zu können. Semper communis!
(AB)